In der gleichen Weise, wie ich in den letzten Tagen von Marc DaKilla und seinem Blog geschwärmt habe, komme ich mir nun, man verzeihe mir den Ausdruck, verarscht vor. Dieser nett aussehende Blog (es handelt sich mittlerweile um die überarbeitete Version 2.0, bei der besonders User mit Breitbandanschluss Spaß haben werden), den man mir als harmloses Sammelsurium an Technikkrimskrams und Luxusreisen verkaufen wollte, hat vor allem eines im Sinn: Das Ausgrenzen von Minderheiten und benachteiligten Mitbürgern. Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen, dem man eine vergiftete Karotte hingeworfen hat.
Der Verdacht war schon länger da, doch ich konnte es nicht wirklich glauben: Die Themenauswahl auf MarcTV schien schon immer etwas wirr, aber dass sie bewusst sozial Schwache ausgrenzen sollte hat mich schockiert. Natürlich kann sich ein Obdachloser keinen E-Reader leisten. Und erst recht keinen USB-Anschluss, um ihn wieder aufzuladen. Genausowenig interessieren sich Frauen für Videospiele, Kommunisten für die Entrümpelung ihres Lebens und Ausländer für Texte, die auf deutsch verfasst sind. Alles Zufall? Leider nein, wie eine aktuelle Aufnahme von Marc DaKilla bei dem wie er es bezeichnet “Sport des reichen, weißen Mannes” beweist.
Das Internet mit ist all seinen partizipatorischen Möglichkeiten nicht nur die Nummer eins, wenn es um die Demokratisierung der Mediennutzung geht, es ist auch ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht Menschen unterschiedlichster Herkunft und Gesinnung zusammen zu bringen. In erster Linie werden hierbei die sozialen Medien genannt. Meiner Ansicht nach kann man heute im “Social-Internet” einfach auch mehr Mut beweisen. Community findet nicht mehr nur auf Facebook statt. Der Blogger, gemeinhin als der kleine Mann des Web 2.0 bekannt, sollte hierbei voran gehen und zeigen, dass das Überwinden von Vorurteilen ganz unten beginnt und nicht erst bei Zuckerberg und Konsorten. Weblogs wie MarcTV.de beweisen eindrucksvoll, dass es auch anders geht.
Wie verdorben muss man sein, um eine Abneigung gegen solch unterschiedliche Gruppen zu haben? Na gut, der Marxismus hat sich zwar dafür stark gemacht die Frau aus ihrer Rolle als Gebährmaschine und Küchensklavin im 18. Jahrhundert zu befreien, aber das war es auch schon an Überschneidungen. Obdachlose, Kommunisten, Frauen und Ausländer unter dem Banner der Asozialen zu vereinen ist nicht nur in höchstem Maße unmoralisch, es ist auch unglaublich absurd. Was kommt als nächstes für eine Feststellung von diesem Geisteskranken? “Frauen sind wie Tomaten in der Sauna: Nur etwas blöder?” Der bisherigen Rhetorik würde das zumindest durchaus entsprechen.
Und weshalb werden hier schon wieder “die Ausländer” mit hinein gezogen? Als handele es sich hierbei um eine homogene Gruppe, der man einfach wieder etwas in die Schuhe schieben kann, wenn es gerade mal nicht läuft. Als wären alle Ausländer gleich. Ich behaupte ja auch nicht, dass alle Argentinier Gauchos sind. Bei dem Begriff Gauchos handelt es sich zwar nicht wie manchmal fälschlicherweise angenommen wird um ein Schimpfwort oder eine Beleidigung. Es ist vielmehr das Lateinamerikanische Pendant zum Cowboy. Aufgrund des zuletzt unnötig hochstilisierten “Gaucho-Gate” kann man diese Bezeichnung meiner Ansicht nach trotzdem für die nächsten Tage ruhen lassen.
Und dieser Quatsch mit den Spielekonsolen? Selbst nachdem er weite Teile der Bevölkerung grundlos beleidigt hat, kann er es sich nicht verkneifen noch einen Seitenhieb auf das einzige herauszulassen, was er noch mehr hasst als Menschen: Die Videospielsysteme XBOX und Playstation. Vermutlich ist ihm das direkt nach seinem Gespräch während des Umziehens eingefallen. Eine Art Systemkritik aus der Umkleidekabine. Sehr witzig.
Auch von mir ein P.S. Ich habe einen guten Freund beim Verfassungsschutz, der mir sagte, dass der Tennisschläger das einzige ist, was dich hier vor einer Klage bewahrt. Irgendwann machst auch du einen Fehler Marc DaKilla.